Am 20. Sonntag
nach dem Dreifaltigkeitstag
Abendpredigt
[Josef] gab ihnen
allen, einem jeden ein Feierkleid, aber Benjamin gab er dreihundert
Silberstücke und fünf Feierkleider. 1.Mos. 45,22
Diese Bibelstelle
soll uns ein tröstendes und nützliches Beispiel sein, denn die Brüder von Josef
hatten diesen vorher töten wollen, obwohl diese Absicht des Teufels nicht
vollbracht wurde. Josef war jedoch ihretwegen Gefangener und Knecht im
Heidenland, so wie der Sohn Gottes unsertwegen Gefangener geworden war. Josef
verließ das Haus seines Vaters wegen seiner Brüder und wurde Knecht ihretwegen,
so wie der Sohn Gottes unsertwegen das Haus seines himmlischen Vaters verließ
und in die sündige Welt gekommen ist, um die Knechte des Feindes zu erlösen.
Josef wurde endlich zum Heiland seiner Brüder, da er sie vom Hungertod rettete,
obwohl sie ihn sehr übel behandelt hatten. So hat man auch den Sohn Gottes in
der Welt übel behandelt. Jedoch ist Josef zum Heiland seiner Brüder geworden,
obwohl sie ihn so übel behandelten und mit aller Tücke geplagt hatten.
Josef lud seine
Brüder zum Essen ein, damit sie seine Liebe und seine guten Taten besser sahen
und fühlten. Der Sohn Gottes hat auch uns zum großen Abendmahl, also zum
lebendigen Christentum, eingeladen, damit wir seine große Liebe zu uns besser
kennenlernen. Und so wie Josef seinen Brüdern die Festkleider, also
Hochzeitskleider, gab, die sie dem Vater zeigen sollten, so hat auch der Sohn
Gottes seinen Gläubigen die Hochzeitskleider gegeben in denen sie vor den Augen
des himmlischen Vaters erscheinen sollen. Die Brüder von Josef mußten diesen um
Verzeihung bitten. So wird es von den Bereuenden verlangt, daß sie ihrer
Ungerechtigkeit wegen um Vergebung bitten sollen, denn Josefs Brüder haben
keinen Gewissensfrieden bekommen, bevor sie wegen ihrer Ungerechtigkeit um
Verzeihung baten.
Josef ist ein
Beispiel dafür, wie wir die Hochzeitskleider ohne eigenes Verdienst erhalten
werden. Die Brüder von Josef glaubten zuerst, daß dieser stolz sei, weil er
ihnen sagte, was der Herr ihm im Traum gezeigt hatte. So glauben auch die
Gottlosen, daß die Christen stolz sind, wenn sie vom geistlichen Priestertum
sprechen. Und so wie die Brüder des Josef ihn des Stolzes beschuldigten, daß er
sich erhöhen wolle, als er nur sagte, was der Herr ihm im Traum verkündigte, so
glauben die Gottlosen immer noch, daß die Christen stolz sind, da sie sich nur
daran erinnern, was der Herr ihnen verkündigt hat. Die Brüder des Josef fingen
an, ihn wegen seines Christentums zu hassen. So hassen die Gottlosen gleichfalls
die Christen wegen ihres Christentums. Aber Gott hat oft solche Beispiel
gegeben; so wie die Brüder des Josef ihn wegen ihrer Ungerechtigkeit um
Vergebung bitten mußten, so müssen auch die Gottlosen die Christen um Vergebung
bitten, die sie verhöhnt und denen sie widersprochen haben. So zeigt der Herr,
daß Er Seine Diener schon in dieser Welt erhöht hat, weil die Brüder des
gerechten Josefs diesen ihrer Ungerechtigkeit wegen um Verzeihung nachsuchen
mußten.
Da nun im
heutigen Evangelium die Rede von den Hochzeitskleidern ist, die der König denen
seiner Gäste gibt, die zum großen Abendmahl eingeladen sind, so wollen wir ein
nützliches [] Beispiel von Josef nehmen, der auch seinen Brüdern Festkleider
schenkte, als er sie erstmals zum Abendmahl einlud. Als aber die Brüder von
Josef zum Abendmahl eingeladen wurden, wußten sie nicht, daß der große Herr,
dessem Tisch sie zugewiesen wurden, ihr Bruder ist. Sie hatten ihm so viel
Unrechtes getan, seine Lehre verachtet und als Knecht verkauft. So weiß der Gottlose
auch nicht, wenn er zum großen Abendmahl eingeladen wird, daß Jesus, dessen
Lehre die Gottlosen hassen, der Bruder derer ist, die sie verfolgten, wie
Saulus die Christen verfolgte.
Wenn nur heute
alle eingeladenen Gäste das Hochzeitskleid anzögen! Daß niemand den König so
sehr verachte, indem er die Geschenke des Königs nicht entgegennähme. Wenn ein
armer Mensch und Lumpenkerl keine besseren Kleider anzieht, so zeugt dies von
Verachtung und großem Stolz, da der König ihm gute Kleider frei anbot. Mancher
Hochzeitsgast ist freilich so stolz, daß er zum König sagt, wenn dieser ihm
Hochzeitskleider frei zur Verfügung stellt: “Schönen Dank, mein Herr, das ist
schon allzu viel; ich bin ein armer Mann und kann so etwas nicht bezahlen.” Was
sagt der König denen, die nicht seine Gaben entgegennehmen? Er fragt sie:
“Freund, wie bist du hereingekommen? Du hast doch kein hochzeitliches Kleid
an.” (Matth. 22,12) Der König zürnt all denen, die seine Gaben verachten, weil
sie, was er ihnen darbietet, nicht entgegennehmen. Darum verachtet nicht die
Gaben des Königs, ihr eingeladenen Gäste, sondern zieht die Festkleider an,
wenn ihr in den Hochzeitssaal hineingeht. [] Solche Lumpen der
Selbstgerechtigkeit taugen nicht zur Hochzeit des Königs. Vielmehr taugen dort
nur solche Hochzeitskleider, die der König aus seiner eigenen Kleiderkammer
ganz frei verschenkt, denn die Hunde des Hauses sind solchen Bettlern böse, die
in ihren eigenen Lumpen erscheinen und deren Fetzen um die Knie baumeln. Wenn
die Lumpen der Selbstgerechtigkeit um die Knie baumeln, bellen die Hundes des
Hauses solche Bettler an. Zieht diese Lumpen der Selbstgerechtigkeit aus und
geht zuerst in das Kleidertauschzimmer, wo die Kleiderkammer des Königs sind,
und nehmt euch die besten Hochzeitskleider, das heißt Christi Kleid der
Gerechtigkeit, worum die Kriegsknechte ihr Los warfen, denn ihr seid auch
vorher Kriegsknechte gewesen. Ihr habt den Herrn der Ehre gekreuzigt. Nun müßt
ihr um sein Kleid das Los werfen. Euer Anteil ist sein Gewand. Selig ist, wem das
Los zufällt. Er darf Christi Gewand jetzt und ewig tragen. Christus ist jetzt
nackt auf dem Kreuz, und sein Gewand gehört euch. Ihr ehemaligen Kriegsknechte,
ihr Kreuziger Christi! Christi Gewand ist nun euer Anteil. Es ist euch als
Schutz geblieben, ihr nackten Elenden! Der Gekreuzigte hat kein anderes
Eigentum zurückgelassen als das Gewand, das sicher als Schutz für nackte
Lumpenkerle taugt. Werft das Los darum und zerreißt es nicht. Vielmehr soll es
derjenige, dem es durch das Los zufiel, unzerrissen behalten. Es ist ein Schutz
für Lumpenkerle, das ihre Blösse deckt und sie vor Kälte, Schneewetter und
Strurm schützt. Höre also Du, großer Kreuzträger, das Seufzen der nackten
Elenden! Vater unser, da Du bist im Himmel...
(1) Und Jesus
fing an und redete abermals in Gleichnissen zu ihnen und sprach: (2) “Das
Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. (3)
Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu laden; doch sie
wollten nicht kommen. (4) Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach:
‘Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und
mein Mastvieh ist geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit!’ (5)
Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an
sein Geschäft. (6) Einige aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten
sie. (7) Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte
diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. (8) Dann sprach er zu seinen
Knechten: ‘Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren es nicht wert.
(9) Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit an, wen ihr
findet.’ (10) Und die Knechte gingen auf die Straen hinaus und brachten
zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Tische wurden alle voll. (11)
Da ging der König hinein, sich die Gäste anzusehen, und sah da einen Menschen,
der hatte kein hochzeitliches Gewand an, (12) und sprach zu ihm: ‘Freund, wie
bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an?’ Er
aber verstummte. (13) Da sprach der König zu seinen Dienern: ‘Bindet ihm die
Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus! Da wird Heulen und
Zähneklappern sein.’ (14) Denn viele sind berufen, aber wenige sind
auserwählt.” Matth. 22,1-14
Daher vorher
ausgelegt wurde, welche Gäste nicht zur Hochzeit kommen, so sollten wir nun
durch die Gnade Gottes darüber nachdenken, wie unglücklich so ein Gast ist, der
in den Hochzeitssaal ohne Hochzeitskleider eintritt. Einige Bibelausleger
meinen, daß der Gast, der ohne Hochzeitskleider in den Hochzeitssaal kam, ein
Mensch war, der ohne irgendwelche innerlichen Prüfungen zur äußerlichen
Gemeinde gehörte. Er ist also ein ungerührter Mensch, dessen Gewissen nie
erwachte. Wenn man aber das heutige Evangelium tiefer anschaut, so muß man
diese Bibelstelle so verstehen, daß der Mensch, der ohne Hochzeitskleider in
den Hochzeitssaal hineindrängt, kein unberührter Heide ist. Er ist irgendwann
erweckt worden, aber er versteht die Gerechtigkeit Gottes nicht, sondern will
die eigene Gerechtigkeit bauen. Wir müssen daher die Schlußfolgerung ziehen,
daß ein unberührter Heide gar nicht in den Hochzeitssaal kommen würde, da er in
seinem Herzen den Dienern des Königs grollt. So ein Mensch kommt gar nicht in
den Hochzeitssaal - also in einen
Zustand, in dem er selig werden will. Aber ein erweckter Mensch der gegen die
eigene Gerechtigkeit kämpft, ist oft in Sorge und betrübt und will wahrlich
selig werden. Aber seine [falsche Vorstellung, daß er nicht gottgefällig sei],
ist so groß und kraftvoll, daß er keine Lust hat, sich nackt auszuziehen und
die Hochzeitskleider anzuziehen, denn er arbeitet immer daran, daß er sich
bessert. Er will ein Engel werden und dann wie ein reumütiger Engel zu Jesus
kommen. Ein reumütiger Teufel will er also nicht sein. Die Selbstgerechtigkeit
bietet derartige Gedanken dar: “Es ist mir unmöglich, Christ zu werden, da ich
so bin wie ich jetzt bin. Ich sollte mich ein wenig bessern, bevor ich für Gott
tauglich bin.” Der Erweckte besitzt nämlich den starken Willen - den der Teufel
der Selbstgerechtigkeit schuf - daß er gut werden möchte; aber nicht so, wie es
das Wort Gottes verlangt - nämlich durch die Gnade und Christi Gerechtigkeit.
Er will durch die Selbstgerechtigkeit aus der Macht des Teufels errettet
werden. Man rettet aber den Erweckten nicht aus der Macht des Teufels mit Hilfe
der eigenen Gerechtigkeit, denn dieser fühlt immer die Versuchungen des
Teufels, wie sorgfältig sein Wachen auch wäre. Und je sorgfältiger das Wachen
ist, desto größer sind die Versuchungen. Der Gottlose weiß aber nichts von den
Versuchungen des Teufels, denn der Teufel gibt ihm eine angenehme Ruhe. Den
Erweckten zürnt der Teufel aber schrecklich, und darum versucht er sie bei Tag
und bei Nacht. Auf Grund dieser Versuchungen wird der Mensch ein großer Sünder,
weil er fühlt, daß seine ganze Natur verdorben ist. Dann aber stellt sich die
Selbstgerechtigkeit auf zwei Beine, verwandelt sich in den Engel des Lichts und
klagt die Erweckten bei Tag und bei Nacht an. Sie predigt durch die Vernunft
den Erweckten, daß es unmöglich sei, von der Macht des Teufels gerettet zu
werden, da der Feind immer brennende Pfeile schießt und zum Sündigen drängt.
Aber der Teufel der Selbstgerechtigkeit ist so ernst, daß er gar nicht zum
Sündigen drängt. Er hält die Erweckten vielmehr dazu an, Buße zu tun. Der
Teufel der Selbstgerechtigkeit ist so heilig, daß er ein ganz reines Herz
verlangt, bevor er Erweckte zu Jesus gehen läßt.
Der Mensch, der
in den Hochzeitssaal ohne Hochzeitskleider kam, war zweifellos in einem solchen
Zustand. Wenn er ein Gnadendieb gewesen wäre, hätte er gesagt: “Ich habe
Hochzeitskleider, ich habe das Gewand der Gerechtigkeit Christi angezogen.”
Wenn er so ein Diener der Selbstgerechtigkeit gewesen wäre, der durch eigene
Buße Christ geworden ist, so hätte er zweifellos geantwortet: “Ich habe
Besserung für alle meine Sünden getan, und ich vermute, daß ich mit diesen
Kleidern meiner Sittlichkeit tauglich bin.” “Mein Freund, wie bist du
hereingekommen? Du hast doch kein Hochzeitskleid.” Sein Verstummen zeigt, daß
er erweckt war, daß er auch selbst merkte, daß er keine Hochzeitskleider trug.
Aber da die Könige im alten Bund den Brauch hatten, jedem Gast die
Hochzeitskleider zu geben, bevor sie in den Hochzeitssaal eintraten, so konnte
dieser stumme Gast nicht als Vorwand den Grund angeben, ein armer Mann könne
nicht so teure Kleider kaufen. Wenn der stumme Gast gesagt hätte: “Ich bin so
arm, daß ich solche Hochzeitskleider nicht erwerben kann, die dem König
genügen”, so hätte der König sofort gefragt: “Hat man dir nicht
Hochzeitskleider zum Geschenk dargeboten?” Der stumme Gast empfand Angst vor
dieser Frage, und darum konnte er nichts sagen. Wir wissen sicher, daß der
Stumme wahrlich zuerst in die Kleiderkammer des Königs hätte kommen und sich
dort neue Kleider eintauschen sollen. Er besaß aber ein so großes Gefühl der
Ehre, daß er sich nicht ausziehen und die Hochzeitskleider anziehen mochte. Er
sagte nämlich zu den Dienern des Königs, die ihm befahlen, Hochzeitskleider
anzuziehen: “Ich bedanke mich, das ist schon zu viel! Ich kann es nicht
bezahlen!” Und als Geschenk will er die Hochzeitskleider nicht entgegennehmen.
Seht nun, ihr
stummen Gäste, die ihr immer in den Hochzeitssaal ohne Hochzeitskleider
hineindrägt, wie ihr die Gnade Gottes verachtet, und Seine Geschenke nicht frei
entgegennehmen wollt; aber gegen eine künftige Zahlung wollt ihr jede beliebige
Summe Kredit vom König nehmen. Seht ihr nicht, wie der Branntweinhändler den
Erweckten schrecklich zürnt, weil sie seine Gaben nicht entgegennehmen, wenn er
auf Grund seiner Liebe und seines guten Willens seine Gifte darbietet? Was
macht denn der König des Himmels mit denen, die seine Gaben nicht annehmen, die
selbst nicht merken, daß sie die Gnade Gottes geringschätzen, aber davon predigen,
daß sie nicht gottgefällig seien, und sagen: “Ich bin nicht fähig, die Gnade
Gottes in solch einem Zustand anzunehmen. Ich sollte mich bessern.” Dies ist
ein Merkmal der eigenen Gerechtigkeit, und die Kleider, die der stumme Gast
trägt, sind gerade dieser Gedanke: “Besser sollte man werden!” Der verlorene
Sohn wollte nicht zu seinem Vater kommen, besonders als er ein Lumpenkerl
wurde. Er ging vielmehr zu einem Händler, um Schweine zu hüten, damit er etwas
verdiente. Und auch der Mensch, der in den eigenen Kleidern in den
Hochzeitssaal kommt, macht denselben Fehler. Er will die Fetzen der
Selbstgerechtigkeit nicht ausziehen und die Hochzeitskleider anziehen - obwohl
man sie ihm frei anbietet. Er besitzt einen zu großen Stolz, der ihn dazu
bringt, die Gaben des Königs geringzuschätzen. Und wenn der Branntweinhändler
denen zürnt, die seine Gaben geringschätzen, wenn er auf Grund seiner Liebe und
seines guten Willens den Erweckten seine Gifte darbietet, was macht dann der
König mit dem stummen Gast, der seine Gaben so verachtet, indem er sie gar
nicht entgegennimmt, die dieser ihm auf Grund seiner Liebe und seines guten
Willens darbietet? Man kann vermuten, daß der himmlische König solchen
Lumpenkerlen zürnt und seinen Dienern sagt: “Bindet ihm Hände und Füße und
werft ihn in die Finsternis hinaus.”
Im Hochzeitssaal
sind noch viele solche Gäste, die nicht in die Kleiderkammer des Königs gehen
wollen, um da die Fetzen der menschlichen Gerechtigkeit auszuziehen und
Hochzeitskleider anzuziehen. Es gibt noch viele solcher Menschen, die in
eigenen Lumpen in den Hochzeitssaal hineindrängen und selig werden wollen, aber
nicht die Gnade von der Gnade engegenzunehmen wünschen. Sie wollen sie sich mit
der eigenen Buße und der besseren Reue verdienen.
Wie ist es nun
mit euch, ihr Lumpenkerle? Wollt ihr die Hochzeitskleider nicht anziehen?
Verachtet ihr noch die Gaben des Königs? Wie lange seid ihr noch imstande,
Schweine zu hüten und Treber zusammen mit den Schweinen zu fressen? Zieht nun
alle Fetzen der Selbstgerechtigkeit aus, ihr Bettler, und zieht euch Christi
Gerechtigkeit durch den Glauben an. Schaut auf den nackten Sohn Gottes, der ans
Kreuz gehängt wurde. Euretwegen ist der Sohn Gottes ausgezogen worden, damit
ihr sein Gewand zum Schutz erhaltet. Werft nun das Los um sein Gewand, ihr
Kriegsknechte, die ihr ihn gekreuzigt habt. Ihr Töchter Zions, die ihr immer
herrlich sein wollt; kleidet euch im Gewand Christi, so werdet ihr sehr
herrlich. Wenn ihr in den Hochzeitssaal tretet, so schauen alle Engel des
Himmels euch an und wundern sich darüber, welche schönen Kleider die arme Braut
des Heilands besitzt. Sie wundern sich darüber, woher ihr so eine Pracht
bekommen habt. Aber ihr antwortet denen, die sich wundern: “Selbst habe ich es
nicht gemacht. Der König hat vielmehr seiner armen Braut das Gewand gegeben,
das nicht genäht ist, sondern von oben nach unten gewebt.” In diesen Zeiten
besitzen nicht viele so ein Kleid. Aber die arme Braut Jesu darf das Gewand der
Gerechtigkeit Christi tragen, das schön und glänzend ist und dazu taugt, daß es
die Braut am Tage ihrer Ehre auf der himmlischen Hochzeit trägt. Dann hat sie
es gut, neben dem Bräutigam zu sitzen, jetzt und ewig.
Amen